ARNO STERN & wie man Bilder …

Malort Arno Stern… (NICHT) BETRACHTEN SOLL!

Die Idee des MALORTES liegt bei ARNO STERN, einem französischen Pädagogen und Forscher ( * 1924 in Kassel ). Er ist der (Er-)Finder und Gründer des ersten Malortes und führt seit über 70 Jahren seinen Malort in Paris. Und mittlerweile gibt es ca. 300 von Arno Stern inspirierte Malorte weltweit. (👉Interessiert dich? Entdecke die Malorte auf dieser interaktiven Weltkarte 🌍). Seit den 1950er Jahren begleitet Arno Stern Kinder und Erwachsene beim Malen. Er hat ihre vielen Bilder studiert und erforscht und viele grundsätzliche Erkenntnisse über das Malen gewonnen. Arno Stern hat den Begriff der FORMULATION dafür gefunden. Wenn es dich interessiert, ließ darüber hier weiter

Eine der wichtigsten Regeln im Malort, ist die, dass alles Gemalte wertfrei betrachtet wird. Und nicht kommentiert wird, was gemalt wurde. Das gilt für uns (andere) und auch für dich selbst. Und das ist gar nicht so einfach, weil es ganz anders ist als wir es sonst kennen, gewohnt sind, erwarten…

Dass der Malort ein bewertungsfreier Raum ist, hat seinen Ursprung in der Erkenntnis von Arno Stern, dass durch das (frühe)  ‚Einwirken‘ der Erwachsenen, das Malen der Kinder um etwas natürliches und ursprüngliches beraubt wird. Denn jedes Kind liebt es zu malen ( – und das tragen Menschen in allen Kulturen in sich, das hat Arno Stern auf seinen Reisen durch die Welt gefunden und belegt). Das Kind genießt seine bunten Spuren auf dem Papier (oder – Mütter und Väter, aufgepasst! – zu Beginn auch die Spuren von Möhrenbrei auf dem Tisch) – solange bis wir Erwachsenen anfangen uns einzumischen, die Bilder des Kindes zu kommentieren, zu deuten, zu verbessern, sogar zu benoten… Dadurch wird die Freude am natürlichen Malen gestört, sagt Arno Stern. Und das Kind fängt an ‚absichtsvoll‘ zu malen, um etwas richtig zu machen, um zu gefallen…
Das ist ’normal‘ in unserer Zeit und unserer Gesellschaft – so wird dem Malen in der Familie, in der Schule, in der Kunstvermittlung begegnet – weil wir es nicht beser wissen…?!

Im MALORT ist das anders,

  • hier können wir dem kleinen Kind das Natürliche in seiner Entwicklung bewahren, in der wertfreien Haltung mit dem wir seiner Malspur auf dem Papier begegnen. Es kann spielend, erforschend, seine Spuren wieder und wieder wiederholend das Malspiel erleben; es kann sich als Schöpfer, Erfinder, Genie erleben – weil es sich seine Welt auf dem Papier erschaffen kann und niemand stellt Fragen.
  • Wir können dem größeren Kind und Jugendlichen einen Ort schenken wo, sie/er anders als sonst im Alltag, das Malen als Malspiel ohne Leistungsgedanken erleben kann – und jede/r kann sich selbst gleich mit als einen ganz anderen Menschen erleben – hier kann neues Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten reifen; jede/r kann sich kreativ und selbstwirksam und als wertgeschätzten und gleichberechtigtenTeil der Gemeinschaft erleben…
  • Der (junge und ältere) Erwachsene kann im MALORT wiederfinden was er auf seinem Lebensweg verloren hatte: das natürliche und spontane Malen und die Freude, Freiheit und Nicht-Vergleichbarkeit, die in diesem Ausdruck zu finden ist. Es braucht ein bisschen Zeit, bis man den Kopf ganz ausschalten kann, die Angst vor Fehlern und alle gelernten Maßstäbe, Hemmungen und Erfahrungen abgelegt und überwunden werden – und der Mensch neu mit der Leichtigkeit eines Kindes malen kann, sich einem zweckfreien Tun und einer echten ‚Auszeit‘ hingeben kann . Daher ist es wichtig, dass die Teilnahme am Malspiel möglichst langfristig und regelmäßig ist.

„Kreativität heißt nicht Produktion von Werken. Sie ist eine Haltung, eine Fähigkeit jedwede Gegebenheit der Existenz zu meistern.“
ARNO STERN