Ich bin Heike. Ich lebe mit meiner Familie, einem Kater und ein paar Hühnern hier in Wetter (Ruhr) und ich liebe das Ruhrgebiet ♥⚒. Ich habe Kunstgeschichte und Erziehungswissenschaften studiert und dann in der Kunstvermittlung gearbeitet – das waren viele Kinderkurse und auch andere Formate wie z.B. ’szenische Führungen‘ um Menschen (-auch- zeitgenössische) Kunst näher zu bringen. Das hat mir sehr viel Freude gemacht. Und gleichzeitig gab es immer auch Punkte, die mich ‚gezwickt‘ haben, die mich traurig gemacht haben oder an denen ich nach und nach merkte, dass ich so meine ‚Klemmer‘ mit dem Thema Kunstgeschichte bzw. Kunstpädagogik hatte…
Da war zum Beispiel der Punkt an dem in den Kinderkursen zu spüren war, dass die Kinder, die alle zunächst ganz viel Freiheit beim Malen hatten (und auch im Betrachten von Bildern) diese verloren. Sie wurden unfrei und ängstlich „etwas nicht zu können“ – womöglich überhaupt „nicht malen zu können“ oder „Kunst zu verstehen“. Sie verlangten nach Anleitung oder äußerten sich in anderer Weise in diese Richtung. Ich habe das damals als etwas ’normales‘, als etwas altergemäßes angesehen – heute weiß ich, dass andere Einflüsse die Kinder in ihrem Malen-können und Malen-wollen ‚gestört‘ haben – nämlich wie Erwachsene (ihre Eltern, ihre Lehrer…) ihnen und ihren Bildern begegnet waren…
Auch empfand ich mehr und mehr das Werk eines Künstlers als seine (für sich allein stehende) Äußerung – die doch wohl keine weitere (z.B. sprachliche) Äußerung von jemand anderem braucht. Aber das ist es ja, was die Kunstgeschichte meistens genau so macht… – kulturgeschichtlich einordnen das fand‘ ich o.k., aber er-klären und dabei oft zer-klären, das mochte ich nicht…
Und nun einige Jahre später – nach der Kinderpause und Jahren, die ausgefüllt waren mit ehrenamtlichem Egagement in meiner Kirchengemeinde – bin ich sehr glücklich, ARNO STERN und seiner ganzen Idee rund um den MALORT begegnet zu sein. Im Februar 2020 habe ich 10 intensive Tage in Paris verbracht und die Ausbildung zur Malspiel-Dienenden bei Arno Stern am I.R.S.E. (Institut für die Erforschung der Ausdruckssemiologie) absolviert. Es war ein einmaliges und sehr berührendes Erlebnis dort Arno Stern und sein Leben(-swerk) im „closlieu“ in Paris erleben zu können, viele Stunden Vorträge über die Entstehung des Malortes und über seine Forschungsarbeit zu hören und viele der 600.000 Bilder, die er seit über 70 Jahren aufbewahrt und archiviert, betrachten zu können.
Für mich begann die Geschichte meines eigenen Malortes hier in Wetter als POP UP-Malort, in einem Raum den ich für jedes Malspiel mit mobilen Holzwänden komplett um- und aufbaute. Seit Januar 2020 gibt es nun neue, feste Malort-Räume, ich nenne sie MALORT AM WALD ✨. Sie liegen nur wenige Meter vom ersten Raum entfernt, wirklich ganz nah am Waldrand und auch etwas versteckt, und haben einen barrierefreien Zugang, das freut mich besonders.
Es ist mir ein großes Glück im Malort jungen, älteren und erwachsenen Kindern zu begegnen. Und wenn alle hier in der besonderen, geborgenenAtmosphäre des Malspiels spüren können, dass jemand für sie da ist und das Malen miterlebt, ohne es zu bewerten. Arno Stern nennt die Aufgabe, die ich im Malort übernehme, die MALSPIEL-DIENENDE – ich sorge für dich (und alle) und die notwendigen Dinge im Malspiel, mit ganz viel Wachsamkeit, damit nichts euch vom Wesentlichen ablenkt…
Ich habe viel über die Formulation gelernt, werde beim Malspiel aber niemals Wissen vermitteln – es ist gerade anders herum: die Gedanken von Arno Stern darüber, dass in allen Menschen eine natürliche Bild-Sprache angelegt ist, bestimmt meine HALTUNG zum Malenden…
„Meine reine Begegnung mit der Äußerung einer jeden Person ist beispielhaft für alle im Malort Spielenden. Über die im Raum entstandene Spur wundert sich niemand, noch kommt sie zur Sprache – als wüsste selbstverständlich ein jeder, dass diese Äußerung dem Sagen entgeht. Anderswo – eigentlich überall, wo Kinder zum Zeichnen eingeladen werden – sind sie nachträglich verpflichtet, das Gezeichnete zu erzählen, (…) zu erklären.“
ARNO STERN (2015, S.13)
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